Eine Frage die mir immer wieder gestellt wird:
"Behaltet ihr alle eure "alten" Zuchthunde?"
Meine Antwort lautet hier ganz klar: "Wir handeln immer so, wie es für den jeweiligen Hund am besten und schönsten ist."
Auch wenn viele Menschen glauben und nicht selten eine "romantisierte" Vorstellung von Rudelleben haben, ist es nicht für jeden Hund das größte Glück der Erde in einem großen Rudel, und schon gar nicht in einem unbeständigem Rudel, wie dem unseren zu leben. Wir sind kein ruhiger Haushalt mit einem Rudel, das gemütlich und gemeinsam routiniert alt wird. Da wir züchten, bleiben immer wieder Junghunde länger bei uns, und werden dann auch voll mit in unseren Alltag, und unsere Familie integriert. Natürlich bringen die Jungspunde unseren Alltag und unsere Routine auch gern mal durcheinader. Zudem werden mehrmals im Jahr Welpen geboren, die viel Aufmerksamkeit benötigen und die ganze, auch die Hunde- Familie, dann schon mal Rücksicht nehmen und, oder bei der Welpenaufzucht mit anpacken muss :)
Ich finde man kann ein Labradorrudel sehr gut mit einer Großfamilie vergleichen.
Es ist immer irgendwie Aktion, es ist immer jemand da, mit dem quatschen, spielen, oder einfach zusammen sein kann. Es wird bestimmt nie langweilig, ABER es fordert auch, und verlangt Entbehrungen von jedem einzelnen, auf verschiedensten Ebenen. Das Leben in einer Großfamilie bedeutet nicht nur lustige Aktion und viel Gesellschaft, es bedeutet auch, Einer von "vielen" zu sein. Man ist immer Teil einer großen Gemeinschaft, deren Bedürfnissen man sich anpassen und unterordnen muss. Man muss seine Bedürfnisse deutlich häufiger hinten anzustellen, als ein Einzelkind dies tun muss und man kommt natürlich auch deutlich weniger in den Genuss, das Prinzchen, oder die Prinzessin zu sein, als in einem Ein- oder Zwei-Hundehaushalt.
Viele Labbis, besonders die Junghunde finden Rudelleben voll gut, aber selbst hier gibt es immer wieder Charaktere, die glücklicher wären, wenn Sie die Aufmerksamkeit ihrer Menschen nicht ständig teilen müssten. Labbis sind total soziale Hunde und Sie lieben Gesellschaft. Aber Sie sind eben auch sehr nah am Menschen dran und manch einem ist sein Mensch tatsächich lieber als eine Horde anderer Hunde. Umso älter und Erwachsener die Hunde werden, um so klarer zeigt es sich, ob Sie das Rudelleben mit mehreren Hunden wirklich (noch) genießen, oder ob ihnen die Aufmerksamkeit Ihres Menschen, nur für sich, oder ein ruhiges Leben mit nur ein- zwei weitere Hunde lieber wäre.
Wir planen nicht bewußt Hunde mit einem bestimmten Alter abzugeben.
Ich versuche mich sogar immer etwas vor diesem Gedanken zu drücken, denn es ist sehr schwer einen Hund in andere Hände zu geben, der einen jahrelang begleitet hat, der vielleich in die eigene Hand geboren wurde, den man mit viel Liebe und Zeitaufwand, aus den Kinderschuhen, durch die Pubertät bis hin zum suveränen Erwachsenen begleitet und erzogen hat, mit dem man sich jetzt quasi blind versteht und sich 100% vertraut.
So ein Tier abzugeben zerreißt einen und man gibt ein Stück von sich.
Dennoch habe ich für mich gemerkt, dass es trotz aller Liebe nicht immer unbedingt, im Interesse des Hundes ist, ihn zu behalten.
Ich habe festgestellt, dass es meist meinem Egoismus geschuldet ist, wenn ich einen Hund behalte und dabei ignoriere, dass er sich in einem ruhigen, entspanntem zu Hause, bei liebevollen, Menschen, wo er in frieden als Mittelpunktshund leben darf, wohler fühlen würde.
Es ist wirklich schwer ehrlich zu sich selbst zu sein und zuzugebeben, dass der so geliebte Vierbeiner sich auch woanders durchaus sehr, sehr wohl, und vielleicht sogar noch wohler fühlt als in unserem "wilden und wechselhaftem"Züchterhaushalt. Es tut auch sehr weh, zu sehen, wie schnell die Hunde ihr dasein als Einzelhund genießen und es lieben mehr auf ihre Kosten zu kommen, und Ihre Menschen eben nicht mehr ständig teilen müssen. Wie schön Sie es finden uns hier im Rudel zu besuchen und dann aber auch schnell deutlich zeigen, dass Sie es bevorzugen eine ruhige Kugel zu schieben und den täglichen Trubel, die viele Aktion, die dauernden Veränderungen, und die ständige Erziehungsarbeit, an den ungestümen Junghunden, nicht sonderlich vermissen.
Dem Hund gegenüber fair zu bleiben und wirklich hinzufühlen und zu schauen, was ihm wirklich gut tut ist super schwer und nur mit sehr viel Ehrlichkeit sich selbst gegenüber zu erkennen.
Ganz ehrlich, es ist soooo viel einfacher Sie einfach alle zu behalten, aber das würde dann aus meiner Sicht, in meinem Fall tatsächlich auch Zuchtaufgabe bedeuten.
Um gut züchten zu können, muss ich Junghunde behalten. Auch mal mehrere. Ich muss schauen, wer sich am besten entwickelt.
Da wir nicht zig Angestellte und Trainer parat haben, die sich um die Erziehung und Versorgung der Hunde kümmern, und alle unsere Tiere bei uns im Haus als Familienmitglieder leben, ist der Platz, und vor allem der Raum für Aufmerksamkeit und individuelle Auslastung und Beschäftigung für den Einzelnen begrenzt.
Würde ich alle behalten, würde ich ruckzuck zum "Tiermessie" werden und die Lebensqualtität für unsere Tier und auch für uns Menschen wäre einfach nicht mehr gegeben.
Ich habe mir fest vorgenommen, immer, bei jedem Hund ganz offen und ehrlich, jeden Egoissmuss auszuschalten und genau hinzuspüren, ob genau dieser eine Hund bleiben möchte, oder ob er lieber in einem ruhigerem Haushalt, leben und alt werden mag.
Ein Beispiel ist unsere Banja. Sie ist jetzt (2022) 8 Jahre jung. Sie ist top fit und könnte laut Tierarzt sogar noch völlig problemlos einen Wurf Welpen bekommen. Ich bin mir sicher, dass dieser Hund mich und unsere ganze Familie aus tiefster Seele liebt und sehr glücklich bei uns ist. Sie ist unglaublich Pflegeleicht, passt sich jeder Situation an und kann scheinbar meine Gedanken lesen. Wir verstehen und blind und ich weiß nicht, wann ich für Banja das letzte mal eine Leine, oder ein anders Hilfmittel gebraucht hätte um ihr zu zeigen, was ich möchte.
Egal ob in der Innenstadt, oder an der Hauptstraße, oder an einem völlig fremdem Ort, Banja weiß immer was ich von Ihr erwarte. Wir sind zusammen wie ein Einziger.
Diesen von mir so geliebten Hund, der wriklich alles für mich tun würden, habe ich für eine Woche zur Urlaubsbetreuung (Die Mutter eines Freundes) abgegeben. Nach unserem Urlaub, wollte ich Banja abholen, aber ihre Betreuerin, bat mich sie noch ein paar Tage dort zu lassen, da die Beiden sich so wundervoll aufeinander eingspielt haben. Zudem lebt die Dame am Waldrand und jetzt mit Banja fühlt Sie sich überhaupt nicht mehr alleine oder unsicher.
Nun gut, Banja ging es dort ja gut und nach dem Urlaub gab es für mich auch erstmal viel zu tun, so dass ich der Verlängerung für ein paar Tage zugestimmt habe.
Nach einer Woche bin ich dann aber doch hingefahren um Baja abzuholen. Was war das für eine Freude. Es wurde gehüpft, getanzt und gekuschelt, wir Menschlein haben dann noch ein wenig gessesen und gequatscht und ich habe sehr wohl bemerkt, wie wohl Banja sich fühlt.
Ihre Betreuerin bat mich, Sie ab jetzt öfter hüten zu dürfen, und da die Tage noch recht kurz sind und es früh dunkel wird....
Ende vom Lied war, dass ich wieder ohne Banja heim gefahren bin.
Ich habe ganz schön mit mir gerungen, aber Banja hat verstanden, dass ich ohne Sie fahre, und ist, als ich am Gartenzaun sagte: "Du darfst noch bleiben.", wie selbstverständlich zurück ins Haus gedackelt und hat sich dort seelenruhig in ihr Bettchen gelegt.
Mir tat das richtig weg. Ein bisschen mehr "Abschiedsschmerz" hätte ich mir im Geheimen schon gewünscht, aber gleichzeit freue ich mich auch, dass Banja dort so glück ist, und genauso geliebt wird, wie hier. Sie zeigt so klar, dass Sie die Ruhe, die Routine und das Leben als Mittelpunkt ihres Menschen genießt.
Die Beiden sind jetzt schon eine ganze Weile zusammen und es scheint so, als ob Sie füreinader bestimmt waren.
Ich bin mir sehr sicher, dass es nicht in Banjas Interesse liegt, ihr jetztiges Leben aufgeben zu müssen, um hier wieder lefzenleckende Junghunde in ihre Schranken zu weisen, den sicheren Platz im Bett und im Körbchen mit den anderen Hunden Teilen zu müssen und auf ihre täglichen Einzelspielsessions zu verzichten.
Ich besuche Sie jetzt einfach und schnappe Sie mir für schöne entspannte Runden, mit und ohne Rudel. Das genießen wir Beide.
Sie hat mir auf jeden Fall deutlich gezeigt, dass Sie, auch bei aller Liebe und Verbundenheit, jetzt, in ihrem letzen Lebensabschnitt, das ruhige Leben als geliebte Einzelprinzessin mehr bevorzugt, als unser wuseliges Rudelleben.
BANJA
ist eine der anhänglichsten Hündinnen die ich je kennen gelernt habe. Sie ist wie ein Schatten, immer an meiner Seite.
Sie hat ein super liebes Wesen und strahl zudem eine ganz wunderbare Ruhe aus.
Auf Banja ist so ziemlich immer Verlass. Eine Leine braucht man für diese Maus eigentlich nur zu Deko-Zwecken. Egal ob in der Stadt, im Wald, am Pferd, am Fahrrad, oder wo auch immer. Sie ist zuverlässig und garantiert genau da wo wir sind :)
Banja liebt nichts so sehr wie einfach nur Zeit mit Ihrem eigenen Menschen zu verbringen, und weil das so ist, darf Sie den größten Teil ihres Lebens nun als Einzelhund bei einer lieben Bekannten verbringen.
Da Banja sich wirklich mega lieb vererbt, haben wir selber 3 Ihrer Nachkommen behalten und sind überglücklich mit diesen drei, inzwischen erwachsenen bildschönen Damen, weiter züchten zu können.
Schauen geht auch ohne angemeldet zu sein. Einfach auf den Button klicken und los gehts :)
Wir besitzen den gesetzlich geforderten Sachkundenachweises nach §11 Nr. 3, 5 und 8 laut Tierschutzgesetz (anerkannt durch das LANUV NRW) der in einem 4 tägigen Lehrgang mit Abschlussprüfung vor dem Veterinäramt Gütersloh durchgeführt wurde. Unsere Zucht ist gewerblich angemeldete und vom Veterinäramt abgenomme.
© Copyright by Labradorzucht Schaumburg. All rights reserved.